Leonie Embacher
London School of Economics, UK
Studium an der London School of Economics and Political Science
Seit knapp vier Monaten studiere ich an der London School of Economics and Political Science (LSE) und absolviere dort meinen Master in Social Statistics. Das Studium unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von dem in Deutschland. Das akademische Jahr ist in drei Semester unterteilt: den Autumn Term (September bis Dezember), den Winter Term (Januar bis März) und den Summer Term (April bis Juni). Jedes Semester umfasst in der Regel zehn Wochen, inklusive einer Reading Week, die zur Wiederholung des Stoffes genutzt werden kann. Vorlesungen finden ausschließlich in den ersten beiden Semestern statt, während das dritte Semester für Prüfungen und die Fertigstellung von Assignments vorgesehen ist. Dies bedeutet, dass Klausuren oft erst Monate nach Abschluss der Vorlesungen geschrieben werden. Diese Struktur war für mich eine große Umstellung, da ich es gewohnt war, Prüfungen direkt im Anschluss an die Vorlesungen zu schreiben.
Erlebnisse außerhalb des Studiums
In London hat mich besonders positiv überrascht, dass fast alle Museen kostenlos zugänglich sind. Dadurch konnte ich bereits viele der bekanntesten Museen besuchen und habe auch an kalten Winterwochenenden immer ein spannendes Programm. Besonders schätze ich zudem die zahlreichen großen Parks in der Stadt, in denen ich bereits einige schöne Herbstspaziergänge unternommen habe und ich freue mich schon auf den Frühling, um die Parks erneut zu erkunden.
Eine eher negative Überraschung war der öffentliche Nahverkehr. Die U-Bahn ist sehr teuer, und die Busse sind oft langsam und unzuverlässig. Deshalb habe ich mich entschieden, mit dem Fahrrad zur Universität zu fahren. Dadurch spare ich nicht nur Zeit – ich brauche statt einer Stunde mit dem Bus nur 30 Minuten –, sondern treibe auch etwas Sport. Mein Weg führt an der Themse entlang, und ich fahre täglich am Big Ben und dem London Eye vorbei, was jedes Mal ein kleines Highlight ist.
Auch die Pub-Kultur mag ich sehr gerne: Es ist üblich, sich nach den Vorlesungen dort noch auf ein oder zwei Getränke zu treffen, und die Atmosphäre ist immer entspannt und ungezwungen. Abends separate Treffen zu organisieren, ist hingegen weniger üblich, da die Wege oft zu lang sind. Die Pub-Kultur ermöglicht es dagegen, den Tag auf angenehme Weise gemeinsam ausklingen zu lassen.
Kulturelle Vielfalt und persönliche Entwicklung
Die internationale Atmosphäre an der LSE empfinde ich als äußerst bereichernd. Meine Kommilitonen kommen aus der ganzen Welt, was spannende Perspektiven und Diskussionen ermöglicht. Besonders interessant finde ich es, mich über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie verschiedene Lebenswege auszutauschen. Ich hoffe, die neu geknüpften Freundschaften auch nach meiner Zeit in London aufrechtzuerhalten. Die Tatsache, dass meine Freunde aus so vielen verschiedenen Ländern kommen, bedeutet zwar, dass es schwierig sein wird, sich regelmäßig zu sehen, eröffnet aber auch die Möglichkeit, viele Länder mit einem persönlichen Guide zu bereisen.
Rückblickend habe ich das Gefühl, dass die Erfahrungen, die ich bisher in London gemacht habe, mich nicht nur akademisch, sondern auch persönlich wachsen lassen. Die Kombination aus anspruchsvollem Studium, kultureller Vielfalt und den Herausforderungen des Alltags in einer Metropole wie London hat mich gelehrt, flexibler und selbstständiger zu werden. Ich freue mich schon auf die kommenden Semester und die weiteren Erlebnisse, die mich hier erwarten.